Jason und Carson
Jason und Carson waren eineiige Zwillinge, sie waren in einer Fruchtblase
und teilten sich eine Plazenta (monochorial-monoamniote Zwillinge).
Jason hatte Anenzephalie und es bestand ein großes Risiko, dass
beide Jungen sterben könnten wenn sich die Nabelschnuren der
beiden verheddern würden. In der 26 SSW
wurde Jason und Carson's Mutter Leah ins Krankenhaus eingewiesen, damit die Babys bis zur
Geburt engmaschig überwacht werden konnten. Die Jungen wurden am
16. Juli 2009 in der 32 SSW via Kaiserschnitt
geboren. Jason wog 936g und war 34,3 cm groß und wurde zuerst geboren. Sein kleiner
Bruder, Carson, kam eine Minute später auf die Welt und wog 1616g und war 39,3 cm lang.
Dies ist die Grabrede, die Jason und Carson's Großmutter Cindy für Jason's Beerdigung schrieb:
Erinnerungen an Jason
Jeremy und Leah baten mich euch heute über Jason zu erzählen. So
möchte ich dies tun. Es ist mir eine große Freude euch
heute über meinen Enkelsohn Jason zu erzählen, um sein
kurzes Leben gebührend zu feiern.
Jason war ein eineiiger
Zwilling. Er und sein Bruder Carson waren in einer Fruchtblase und
hatten nur eine Plazenta. Sie hatten einander vom Beginn von Gottes
Erschaffung. Nur Mama und Papa lernten Jason kennen als er am Leben
war und nur eine Handvoll von uns, lernten ihn kennen nachdem er
verstorben war.
Ein paar von uns kannten ihn bereits vor seiner
Geburt – seine Mama kannte ihn am besten – doch auch sein
Vater und seine Großeltern warteten mit angehaltenem Atem auf
neue Ultraschallbilder und seine häufigen Tritte. Oh, was
für eine Freude es war zu beobachteten wie Carson und Jason sich
bewegten! Verspielt und munter spielten sie immer mit den
Krankenschwestern verstecken. Manchmal fanden sie Carson, wie er
zusammengekuschelt auf Jason lag; ein andermal sahen sie nur Hände
und Füße; und oh wie sie es liebten uns ihr bestes Stück
zu zeigen!
Papa liebt es die Geschichte über den Boxkampf zu
erzählen…mit so vielen Armen und Händen wusste
keiner wer was und wen traf! Sie schienen den ganzen Tag zu spielen.
Eines Tages, etwa zwei Wochen vor der Geburt, begann Leah’s Bauch
ganz komisch zu rucken und zu zucken. Panik setzte ein, wir beteten
jedes Sekunde… „Gott, bitte lass die Nabelschnuren nicht
verheddert sein“…die Sekunden wurden zu Minuten und
nachdem sich zwei Ärzte und eine Krankenschwester das ganze
ansahen stellten sie fest, dass beide Jungen Schluckauf hatten! Wir
konnten nur noch lachen und uns bei Gott für seinen Humor
bedanken!
Jason liebte es erster zu sein und behielt diese Position
bis zur Geburt ein – ja, sie änderten ihre Positionen doch
mochte er es am liebsten wenn Carson über ihm lag und er die
untere Position einnehmen konnte.
Manchmal fanden die
Krankenschwestern nur einen Herzschlag, weshalb sie nochmal genauer
nach den Jungs schauten und meistens war es Jason der so schwer zu
fassen war. Er war ständig in Bewegung.
Die Bindung zwischen den
beiden schien für uns sehr stark zu sein. Das Kuscheln, der
Schluckauf, Jason’s Augen und der gut geformte Kopf von Carson
– man konnte sie gut auseinander halten und doch waren sie
identisch.
Sie waren ein perfektes Paket, wie die Ärzte uns nach
der Geburt berichteten. Sie haben so etwas noch nie gesehen und
malten uns ein Bild von den Nabelschnuren auf. Die Nabelschnuren
waren in einem lockeren Knoten in der Mitte und zwei Schlaufen an
beiden Seiten gebunden. Unser Zwillingspaket wurde mit Geschenkband
geliefert! Die Schlaufen und Knoten sahen aus wie eine Schleife. Dies
war eine weitere Erinnerung daran, dass Gott uns sagen wollte, „Habt
keine Angst; habt Vertrauen“.
Wir haben immer versucht zu vertrauen und wenn wir auf die letzten paar
Monate zurück schauen, frage ich mich an was ich mich am meisten
erinnern werde. Ich weiß, dass es viele Dinge geben wird, aber
es gibt ein paar einmalige Erfahrungen für die ich immer Gott
loben werde, denn meinen kleinen Enkelsohn, Jason werde ich nie
vergessen.
Ich werde mich immer an das erste Ultraschallbild
erinnern, welches gemacht wurde bevor wir wussten, dass es Zwillinge
sein würden. Papa sagte scherzhaft zu Mama, „Hey Schatz,
vielleicht sind es ja Zwillinge!“ Und tatsächlich…so
war es auch! Zwei Minuten später…fragte ich den Arzt ob
der zweite Herzschlag ein klopfender Fuß war. Nein…es
war Jason! Zwei kleine Erbsen in einer Hülse…die eine
Erbse (Jason) war offensichtlich ein wenig kleiner als sein Bruder
aber sie waren so nah beieinander in der Fruchtblase als würden
sie sich berühren.
Ich erinnere mich noch an unseren ersten Termin in der UC San Francisco
im April als wir vorher gesagt bekamen, dass die Ärzte die
Beendigung von Jason’s Leben diskutieren wollten. Unsere Herzen
waren gebrochen…wie konnte Gott Jeremy und Leah solch eine
Entscheidung treffen lassen? Vor der Diskussion über die
Optionen, saßen wir still im Ultraschallraum und sagten unsere
eigennützigen Gebete: „Bitte Gott, zeig uns etwas
anderes….mach’ Jason wieder ganz.“ Doch als wir da
so in dem kleinen Untersuchungsraum saßen und den Jungen zu
schauten wie sie sich spielerisch bewegten…nahm Gott die
Gelegenheit wahr und sprach zu unseren Herzen und berührte
unsere Seele durch Jason.
Als sein Vater, seine Großmutter
Ginny und ich zuschauten, nahm Jason seine Hände vor seine
wunderschön geformten Lippen und faltete sie zusammen als
würde er beten. Großmutter Ginny drehte sich zu mir um und
sagte: „Schau, er betet für uns!“
Ich fühlte in
meinem Herzen, dass er uns sagen wollte, dass Gott die Kontrolle hat
und dass alles ok sein würde. Wir haben diesen Tag überstanden.
Als Jason's Eltern den Ärzten zuhörten wie sie die Optionen
auflisteten, realisierten sie, dass Gott nur eine Tür offen
hielt und so entschieden sie beide Babys zu behalten und sie bis zum
Geburtstermin auszutragen.
Als Eltern konnten wir nie stolzer sein.
Sie überließen Gott die Entscheidung und obwohl der Weg
schwierig und lang war, haben Jeremy und Leah nicht für einen
Moment zurück geschaut.
Ich erinnere mich daran, wie die Schwestern in Leah’s Krankenzimmer
kamen und sagten: „Ok Jason, jetzt reicht es mit dem
Versteckspielen, es ist Zeit Dich zu finden!“ Sein
Lieblingsspiel war Verstecken; seine liebsten Freunde zum Spielen
waren die Krankenschwestern.
Ein paar unserer Lieblingsschwestern
waren Melissa, Cheryl, Paula, und Rachel. Sie fanden ihn für
eine kurze Zeit und dann verschwand er wieder, als würde er
sagen, „Fang mich doch Du Eierloch!“
Und diese Augen! Er wird immer unser Jason bleiben, ganz besonders von
Gott kreiert aus Gründen die wir niemals erfahren werden. Ich
glaube Jason existierte als Heiler seines Bruders. Gott schnitzte Eva
aus Adam’s Rippe… Carson wurde von Jason ganz gemacht,
unserem kleinen Heiler. Jason hat gute Arbeit geleistet und an dem
Tag seiner Geburt sagte Gott „Jason, Du bist zu perfekt für
diese Erde; komm nach Hause mit mir in den Himmel.“
Ich werde mich immer an sein erstes und letztes Bad erinnern, welches
seine Großmutter Ginny und ich ihm gaben; seine Haarlöckchen
direkt hinter seinen Ohren; sein kleiner perfekter Körper von
der Nase bis zu seinen Fußzehen.
Ich halte die Zeit in der ich
mit Tante Cyndel Abdrücke seiner wunderschönen Füssen
und Händen machten in allen Ehren; aber am meisten schätze
ich die Zeit in der ich ihn kuschelte und von seinem flachen kleinen
Kopf bis zu seinen kleinen Zehen küsste.
Jedes Familienmitglied
wird sich an die Gebete, den Segen und die Tränen erinnern, die
wir mit den anderen Familienmitgliedern und Freunden teilten; alles
wegen einem kleinem Baby namens Jason der unser Leben in einer ganz
besonderen Art und Weise in den letzten Monaten berührte.
Schaut euch nur die vielen Leben an die Jason berührte, weil seine
Eltern die Entscheidung über sein Leben Gott überließen;
wir beteten alle ganz egoistisch für ein Wunder; aber verstanden
letztendlich dass Gott ihn bei sich haben wollte.
Jason's Papa bat mich mit euch heute die letzten Momente in Jason’s
Leben zu teilen… Mama war noch im Operationssaal und beide
Jungen lagen in ihren Wiegen vor dem Raum. Jason quengelte in seiner
Wiege und Papa drehte sich zu ihm und sagte: „Jason, Jason!“
Jason antwortete indem er seine Arme anhob und mit seinem Füssen
strampelte und dann seinen Papa mit seinen milchig-grauen Augen
anschaute. Sein Papa nahm ihn hoch und kuschelte ihn an seine
Brust... Jason atmete noch zwei Mal und ging aus den Armen seinen
Vaters in die Arme von Jesus.
Unsere Familie erlebte ein Extrem nach dem anderen – von der Freude
über die Geburt, über den Tod von Jason und die Hürden
die sein Bruder Carson überkommen musste.
Manche fragen nach dem Warum? Ich weiß nicht warum – nur Gott weiß das –
aber ich weiß, dass mein Sohn und meine Schwiegertochter an
einem heißen Juli Tag für sieben Minuten vom Himmel
berührt wurden und nur wenige andere so etwas je erleben werden:
Eine so perfekte Berührung des Himmels; so kostbar das Gott uns
mit Freude und Herzschmerz in einem und dem selben Moment beehrte. In
diesem Moment wird für mich immer die überwältigende
Freude in Erinnerung bleiben, wie sein Papa Jason ganz fest im Arm
hielt kurz nachdem er gestorben war und zu mir sagte, “Mama,
ist er nicht wunderschön?” Ich realisierte, dass es nichts
Schöneres und kostbareres in Gottes Augen geben würde als
unseren Jason; nicht kompatibel für unsere Welt, aber genau
richtig für den Himmel!
Ja, Jeremy, Jason war das schönste
Baby auf der ganzen Welt und Du bist gesegnet als sein Papa und Leah,
als seine Mami.
(Spricht nur Englisch)
Die Schwarzweiß Bilder wurden von einem ehrenamtlichen Fotografen von der Organisation "Now I lay me down to sleep gemacht. Sie hatten zwei Fotografen die Schwangerschaftsbilder und Bilder nach der Geburt machten. Die Bilder wurden kostenlos von den Fotografen gemacht, welche sehr professionell und zuvorkommenden waren. Ich werde den Fotografen für die Erinnerungsstücke, die wir durch sie haben, für immer zutiefst dankbar sein.
Letzte Aktualisierung dieser Seite 23.02.2019