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Sara

 

3.8.1996 - 4.8.1996

Dies ist die Geschichte von Sara, geboren mit Anenzephalie, und der Bericht, dass man danach ein gesundes Kind haben kann.

Bevor ich mit den Details meiner Geschichte beginne, möchte ich sagen, dass ich einen gesunden Sohn habe, der fünf Jahre alt ist. Ich bekam mein erstes Kind mit zwanzig, nachdem ich fast zwei Jahre verheiratet gewesen war. Mein Sohn kam zu Hause zur Welt, mit einer Hebamme, alles verlief völlig problemlos. Er war ein perfektes Baby, das 4 kg wog. Wir beschlossen eine Weile zu warten, bevor wir ein zweites Kind wollten. Unseres Wissens gibt es keinerlei Geburtsfehler in unseren Familien.

Ich war in meinem zweiten Schwangerschaftsmonat, als ich meinen ersten Untersuch beim Frauenarzt hatte. Ich führte davor zu Hause einen Schwangerschaftstest durch. Zuerst ging ich zu unserem langjährigen Hausarzt, der mich zu einem Frauenarzt schickte, wo ich meine Schwangerschaftsuntersuchungen durchführen sollte.

Meine erste Kontrolle beim Frauenarzt verlief ohne Probleme. Es wurde ein Blut- und ein Urinuntersuch gemacht, deren Resultate beide völlig normal waren. Mein nächster Besuch war einen Monat später. Die Krankenschwester machte die üblichen Routinekontrollen, dann sah ich die ärztin. Sie war sich nicht sicher über den Entbindungstermin, sie meinte meine Masse wären zu gering. So führte sie einen Ultraschall durch.

Alles schien normal, sie zeigte mir das Herz, die Lungen, die Knochen, usw. Als die Untersuchung vorüber war, sagte sie mir, sie hätte etwas Ungewöhnliches gefunden. Ihre Hauptsorge war, einen Tumor entdeckt zu haben. Auch das Gesicht des Babys schien nicht normal. Ich wurde umgehend zu einem Spezialisten geschickt. Mein nächster Ultraschall wurde auf eine Woche später im Krankenhaus festgelegt.

Ich war etwas niedergeschlagen, doch versuchte mich selbst aufzuheitern, indem ich mir sagte, Gott hätte mir dieses Baby gegeben, egal was passieren würde, sein Wille würde geschehen. Die Zeit ging schnell vorüber, und bevor ich merkte wie mir geschah, war ich schon im Krankenhaus für den Ultraschall. Der Untersuch war lang und unbequem, doch ich konnte alles sehen. Zuerst machte eine Krankenschwester eine Reihe von Messungen und Scannern. Dann kam ein Arzt und machte vieles nochmals. Zum Schluss gaben sie mir die Diagnose Anenzephalie. Sie sagten mir, das Gehirn sei da, doch es hätte keinen Schädelknochen.

Ich war verärgert über den Arzt, da er mir keinerlei Hoffnung gab. Nach dem Untersuch beschloss ich, dass ich eine zweite Meinung brauchte. Der Arzt sagte mir, er würde mich unterstützen, wie ich mich auch entscheide, doch es gäbe keinen Grund, 9 Schwangerschaftsmonate auf sich zu nehmen, wenn das Baby am Ende doch sterben würde. Er sagte mir, dass 98% der Frauen, die ein solches Baby erwarten abtreiben. Von den restlichen zwei Prozent, wissen ein Prozent nichts vom Gesundheitszustand ihres Kindes, und die anderen Frauen hätten religiöse überzeugungen gegen eine Abtreibung.

Als ich zu Hause war, telefonierte ich meiner Frauenärztin, um sie zu fragen, ob sie mich zu einem anderen Arzt schicken könne, der mir eine andere Meinung geben könne. Sie rief einen anderen Spezialisten an, um ihm von der Diagnose meines Babys zu erzählen. Die Krankenschwester erzählte mir, der Spezialist hätte ihr von Babies mit Exencephalie erzählt, die nach eine chirurgischen Eingriff ein normales Leben geführt hätten. Es freute mich zu hören, dass ich mein Baby vielleicht doch nicht verlieren würde.

Um eine lange Geschichte etwas kürzer zu machen; Ich hatte zwei weitere Ultraschalls, bei denen die Diagnose bestätigt wurde. Ich entschloss mich für eine normale Geburt. Obwohl der zweite Spezialist für eine Abtreibung war, war er sehr nett, und akzeptierte meine Entscheidung.

Während der ganzen Schwangerschaft habe ich versucht, mir Glauben zu machen, dass das Baby gesund sei. Der Arzt unterstütze meine Hoffnungen, schätzte sie aber als sehr unrealistisch ein.

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb ich Sara behalten und nicht abtreiben wollte :

  • Gott gab mir Sara. Ich bat Gott um ein weiteres Kind, speziell um ein Mädchen, und ich fühlte, dass sie die Antwort auf meine Gebete war.
  • Ich konnte nicht einmal daran denken, ein Leben zu beenden, das ich erbeten hatte. Gott gab sie mir, und wenn er sie zurücknehmen wollte, dann wollte ich das akzeptieren. Egal, wie schlimm das sein würde.
  • Auch wenn Sara die Geburt nicht überleben würde, so würde ich sie doch wenigstens sehen und tragen können, und ihr "ich liebe dich" und "auf wiedersehen" sagen.
  • Meiner Meinung nach wäre es schlimmer eine Abtreibung zu machen und sie danach nicht halten, küssen und sehen zu können, als 9 Monate schwanger zu sein.

Am 3. August 1996 begannen die Wehen. Nach wenigen Stunden, um 22 Uhr, kam Sara zur Welt, sie wog 2680 g.

Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass ich einige Details vergessen habe, es war eine sehr schlimme Zeit für mich.

Die Liebe, die ich für sie fühlte, während der kurzen Zeit, die sie mit uns war, kann ich nicht beschreiben. Sara lebte ungefähr 8 Stunden und jede Minute war besonders. Bei meinem Sohn hatte ich eine völlig natürliche Geburt, doch bei Sara verlangte ich nach einer Teilnarkose, um danach mehr Energie für sie zu haben. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie wichtig diese Entscheidung für mich war. Nach der Geburt meines Sohnes war ich so müde, dass ich ihm die erste Nacht nicht viel Zuwendung geben konnte. Bei Sara hatte ich eine so einfache Entbindung, dass ich danach ausgeruht und fähig war, wach zu bleiben und eine tiefe Bindung mit ihr einzugehen.

Nachdem Sara gestorben war, kamen viele schlimme Tage. Meine Familie unterstützte mich sehr. Wenn sie mich nicht immer beschäftigt und ermutigt hätten, wäre diese Zeit noch viel schlimmer für mich gewesen. Etwas vom Schönsten in dieser Zeit, war das meine Tante eine Erinnerungszeremonie für Sara abhielt. Ich bin eine Natur, die Emotionen im Innern behält. Ich kann dies anderen nicht raten, denn ich muss sagen, dass der Heilungsprozess für mich begann, als ich es mir erlaubte, an sie zu denken, über sie zu weinen, und sie Gott übergab. Das war sehr wichtig für mich, und ich denke, es ist wichtig für jedermann.

Jetzt möchte ich allen eine gute Nachricht sagen. Nachdem ich ein Baby in Anenzephalie geboren hatte, und eine Geschichte las, wo ein Paar zwei Kinder mit Anenzephalie hatte, war es sehr schwierig für mich, eine weitere Schwangerschaft optimistisch anzugehen. Ich suchte überall nach einer positiven Geschichte, doch ich fand nichts. Weder im Internet noch in Büchern. Mein Arzt sagte mir, es sei sehr unwahrscheinlich, noch ein Baby mit Anenzephalie zu bekommen, doch ich fand nichts, was dies bestätigt hätte. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich meine Geschichte aufschreibe. Ich bin jetzt schwanger. Ich hatte schon zwei ausführliche Ultraschalls. Beide waren positiv, das Baby ist 100% gesund. In der 17. Woche wurde der Trippeltest gemacht, auch da war alles in Ordnung. Die Krankenschwester meinte, alles scheint normal zu sein, es gibt keine Zeichen für eine Missbildung.

Ich wollte diese Geschichte mit anderen teilen, um zu zeigen, dass man nach einem anenzephalen Kind ein gesundes Kind haben kann.

La Donna

 

Aus dem Amerikanischen übersetzt mit Erlaubnis der Anencephaly Support Foundation

 

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 26.02.2019